NFTs in der Weinindustrie

NFTs (Non Fungible Tokens) haben in letzter Zeit die Aufmerksamkeit der Weinwelt auf sich gezogen. Sie bieten eine alternative Methode, um limitierte Weinangebote, insbesondere Auktionsweine in Peer-to-Peer Verkaufskanäle zu bringen und somit Endkunden ohne Zwischenhandel anzusprechen. Immer mehr Winzer möchten die Brücke zwischen der analogen und digitalen Kryptowelt beschreiten, um neue Wege des Weinhandels zu erkunden.

Doch was bedeutet NFT?
NFT ist die Abkürzung für «Non-Fungible Tokens». Den Begriff «Non-Fungible» kann man mit "einzigartig" übersetzen, das Wort «Token», steht in diesem Zusammenhang für einen Vermögenswert oder Vermögensgegenstand. NFTs sind digitale Blockchain Bausteine, die fälschungssicher sind und als Echtheitsnachweis zur Validierung des virtuellen oder realen Eigentums dienen. NFTs stellen eine Art digitale Geburtsurkunde dar und ermöglichen eine lückenlose Aufzeichnung von Käuferketten und Eigentumsrechten. Das Revolutionäre an der NFT Technologie ist die Möglichkeit, die Einzigartigkeit eines Vermögenswertes öffentlich als digitales Distributed Ledger (DLT) nachzuweisen. Ausserdem kann es ohne Zwischenhändler und eingerostete Prozess- und Stakeholder-Ketten gehandelt werden.

Mit NFT gekennzeichnete Wein-Angebote tragen dazu bei, Fälschungen und Betrug zu vermeiden, die in der Weinbranche leider weit verbreitet sind. Ein Bericht des Amts für geistiges Eigentum der Europäischen Union aus dem Jahr 2016 schätzt, dass die Herstellung von gefälschten Weinen und Spirituosen die Unternehmen in der EU jährlich rund 1,3 Mrd. US-Dollar kostet. Ein NFT-codierter Wein ist vor Manipulationen sicher, da dieser mit der Blockchain verknüpft ist und somit einen digitalen, fälschungssicheren Echtheitsstempel verfügt. Mit einer NFT Validierung haben die Käufer einen zuverlässigen Nachweis der Echtheit und die lückenlose Historie der Besitzverhältnisse. Das NFT Besitzer-Zertifikat kann entweder auf NFT-spezifischen Marktplätzen gehandelt oder als Nachweis für den physischen Bezug des Weines verwendet werden.

Wein-NFTs werden auf digitalen NFT-Marktplätzen wie BlockBar1, WiV oder VinoDex gehandelt. Winzer verknüpfen dazu NFT-Codes mit physischen Weinflaschen oder -fässern und bieten sie auf diesen Markplätzen zum Verkauf an. Oftmals werden auch limitierte Produkt-Bundles angeboten, die nebst Wein auch exklusive Kunstetiketten, Einladungen zu Verkostungsevents etc. beinhalten. Wenn ein NFT-Wein auf einer dieser Plattformen gekauft wird, erwirbt der Käufer sowohl den digitalen Token (NFT) als auch das physische Produkt.

Die NFT Technologie bietet Winzern neue Möglichkeiten, ihre Produkte differenziert und innovativ zu vermarkten. Spannende Fallbeispiele aus der Weinindustrie:

Penfolds

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Dieser kultige australische Winzer bietet seine Wein-NFTs in Zusammenarbeit mit der beliebten Plattform «BlockBar», dem weltweit ersten NFT-Marktplatz für Luxusweine und Spirituosen, an.

Ein Angebotsbeispiel ist der seltene 2018 Superblend Imperial Duo, der als NFT Wein per Auktion auf blockbar.com angeboten wird. Jedes NFT beinhaltet eine Imperial-Flasche mit 6 Litern Penfolds Superblend-Wein, ein 2018 Superblend 802.A Cabernet Shiraz und ein 2018 Superblend 802.B Cabernet Shiraz. Imperial-Formate sind in der Regel dem Penfolds-Museum vorbehalten, und Superblend Imperials sind im öffentlichen Handel nicht erhältlich. Die NFTs dienen als digitale Zertifikate, die den Besitz und die Echtheit der beiden Imperial-Flaschen vom Produzenten bestätigen.

Die Flaschen werden von BlockBar in Singapur gelagert, bis der Käufer sich entscheidet, die NFTs durch Abholung der physischen Flaschen einzulösen. Als Teil des NFT-Angebots erhält der Käufer ausserdem eine kostenlose 750-ml-Flasche des Penfolds Superblend 802.A Cabernet Shiraz 2018 und des 802.B Cabernet Shiraz 2018, die er in einer privaten virtuellen Sitzung mit Penfolds Chief Winemaker Peter Gago verkosten kann.

Bild- & Quellennachweis: www.penfolds.com


Yao-Familienweine


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Das von Weinkennern gefeierte Weingut Yao Family Wines im Napa Valley, war eines der weltweit ersten Weingüter, die einen Wein zusammen mit einem digitalen NFT-Zertifikat lancierte. Der exklusivste Wein des Weingutes "The Chop", wurde als limitierte NFT-Edition auf dem NFT-Auktionsmarkt angeboten. Jedes NFT ist mit einer echten Flasche, einem limitierten Cabernet Savignon, gepaart und nutzt die Blockchain, um die Besitzrechte zu regeln. Mittels NFT Technologie bietet Yao Family Wines seinen Kunden einen fälschungssicheren Herkunftsnachweis und eine verifizierbare Übersicht der Eigentumsrechte.

Bild- & Quellennachweis: www.yaofamilywines.com


Château Angélus

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Der französische Weinproduzent Château Angélus hat sich kürzlich mit der Weininvestmentfirma «Cult Wines» zusammengetan, um zukünftig NFT-Weinangebote anzubieten. Ein erstes NFT wurde für 110.000 $ verkauft und regelt die Besitzrechte eines Fass «Chateau Angelus 2020 Bordeaux En Primeur» (225 Liter oder 300 x 750ml Flaschen). Zusätzlich gelangt der Käufer in den Besitz eines digitalen Kunstwerkes der berühmten goldenen Glocken des Weinguts in St-Emilion.

Das NFT berechtigt den Besitzer ausserdem zu einer VIP-Verkostung auf dem Weingut St-Emilion. Die NFT-Technologie wird grundlegend die Art und Weise verändern, wie limitierte Auktionsweine authentifiziert werden", so Corey Parkinson, Global Head of Product bei Cult Wines.

Bild- & Quellennachweis: www.angelus.com


Robert Mondavi Winery

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Der legendäre Winzer Robert Mondavi hat sich mit der Kollektion Robert Mondavi Winery x Bernardaud ebenfalls in die Welt der NFTs begeben. Die Kollektion besteht aus drei grossen Magnum Porzellanflaschen mit einem limitiertem Jahrgangswein vom berühmten To Kalon Vineyard im Napa Valley. Jede NFT hat einen Preis von 3.500 $ und enthält zusätzlich ein Kunstwerk des Künstlers Clay Heaton.

Bild- & Quellennachweis: www.robertmondaviwinery.com


Friends of Dionysus

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Um einen nachhaltigen Nutzen und eine gemeinsame Vision geht es beim Münchner NFT-Projekt „Friends of Dionysus“. Das Projekt möchte Wein demokratisieren. Wer einen Dionysus-NFT kauft, „baut„ sozusagen an einem Weinberg mit und man wird Teil eines Weinguts von der Rebe bis zum Mitarbeiter. Nicht nur digital soll eine Community entstehen, soll der Weinberg auch ein Treffpunkt für die Friends, die Token-Besitzer, sein – ganz real und offline. Das entsprechende Grundstück gibt es bereits, im Herzen Kalabriens wartet es förmlich auf den Start des Projekts.

Käufer eines FoD-Tokens beteiligen sich in der ersten Phase nicht nur – wie beim Crowdfunding – an der Finanzierung, sondern auch an der Planung des Wein-Projekts, und bekommen natürlich direkt einen Mehrwert in Form eines NFT-Kunstwerkes, das von Künstler Paul Grabowski exklusiv für die Friends of Dionysus gestaltet wurde.

Auf lange Sicht soll Wein angebaut und gemeinsam eine eigene Weinmarke aufgebaut werden. Bis dahin profitieren Token-Besitzer im Vergleich zu anderen Fundraising-Mechanismen von Giveaways wie Wein und Merchandise, können das Projekt mit Umfragen und Feedback aktiv mitgestalten – und sind natürlich Teil der Community aus gleichgesinnten Fans von Crypto und Wein.

Wer aus dem Projekt aussteigen will, kann ausserdem einfach seinen Token verkaufen, und das - im Idealfall mit Gewinn. Denn wie beispielsweise beim Börsenhandel, kann der Token im Sekundärmarkt an Wert gewinnen. Dies kommt wiederum auch dem Projekt zugute, weil das Projekt an jedem Weiterverkauf mit einem kleinen Prozentsatz beteiligt wird.

So trifft jetzt eine schwer greifbare Investment-Technologie auf einen handfesten Weinberg mit echtem Wein und nachhaltigen Benefits für alle Beteiligten.

Bild- & Quellennachweis: www.friendsofdionysus.com